Elena Becker MA

Farb-Realität oder: homologe Synthesen

>>

In der Absicht, eine „Afd“- Regierung in Thüringen zu vermeiden, planen CDU, SPD und „BSW“, eine (sog.) „Brombeer“- Koalition ins Leben zu rufen.

In der (sog.) „K(anzler)-Frage“ einigten sich CDU und CSU auf den CDU-Chef F. Merz als Kanzler-Kandidaten, der bei den Bundestagswahlen 2025 gegen den gegenwärtigen SPD- Kanzler O. Scholz antreten soll.

Die „FDP“(P. Lindner) sieht in dieser Anbahnung die „Ampel“ auf einen neuen CDU- Reformkurs gestellt.

Eine Koalition mit den „Grünen“ schloß CSU- Chef M. Söder dabei kategorisch als „No Go“(Zitat) aus.

Die von Innenministerin N. Faeser (SPD) anberaumten Grenzkontrollen an den deutschen Außengrenzen sollen die nächsten 6 Monaten gelten.

Der polnische Staatschef D. Tusk kritisierte das Vorgehen als Bruch des „Schengenraum“- Abkommens.

Die gleichzeitig bestehende „Hochwasser“- Situation in Polen, Tschechien und Österreich bleibt angespannt.

Bei der gezielten Explosion von -mobilen- Kommunikationsgeräten („Pagern“) wurden im Libanon (ca. 2700) „Hisbollah“- Mitglieder verletzt und z.T. getötet.

Der Effekt dieser in -technischer wie militärischer- Hinsicht bisher noch nicht da gewesenen Taktik ist ein doppelter. Zum einen besteht er darin, den -kommunikationstechnisch gestützten- Kontakt zwischen den disparaten Mitgliedern der gegnerischen Organisation zu unterbrechen.

Zum anderen darin, diese („Ziel“-)Personen auch physisch „auszuschalten“.

Dabei werden die -instrumentalen- Objekte wie die Subjekte („Nutzer“) -simultan- „homologisiert“, also gleich geschaltet und im diametral entgegengesetzten Wortsinn: an- wie ausgewählt.

Es handelt sich so um ein auf die -unmittelbare- Ebene des Seins oder der Existenz versetzte (negative) Umkehrung eines -dialogischen (Frage-Antwort-)- Definitionsverfahrens, das in der Form des platonischen „Strategems“(J.-F. Lyotard. Apathie) die -Gestalt- eines „homologischen“(ebd.) Meister-Schüler- Verhältnisses (ebd.) annimmt.

Das -J.-F. Lyotard („Apathie in der Theorie“)- „Strategem“(ebd.) Platons ist dabei darauf ausgerichtet, nicht nur eine „homologia“(gr.) -Gleichschaltung- zwischen den in einer Platonischen Dialektik aktiven „Gesprächsteilnehmern“ einzurichten, sondern den in der griechischen „Gerichts“-Praxis für diese („Sokratische“) Methode der „objektiven“ Befragung üblicherweise vorgesehenen -Raum- des „Öffentlichen“ zu ent-dimensionieren und privatisieren, quasi „implodieren“ zu lassen.

Vom Standpunkt einer griechischen Öffentlichkeit und Gerichtsbarkeit lag in dieser -sokratischen („maieutischen“)- Umkehrung und Entmonopolitsierung des -kommunikativen, dialogischen, diskursiven- Verfahrens und des dafür ab-eingegrenzten Raumes ein Bruch mit der griechischen Gesellschaftsordnung vor.

Der Tatbestand der metanoischen(gr.), raum-sinnlichen „Torsion“(J. Baudrillard) trat aus Sicht der griechischen Richter, die deshalb gegen den Philosophen Sokrates einen öffentlichen Prozeß anberaumten, in dem dieser zum Trinken des „Schierlings(Gift-)bechers“ verurteilt wurde, in Verbindung mit dem Vorwurf des „apatan“(gr.verführen) ein, also der „Manipulation“ und -geistigen- Beeinflussung,

Die -dialektische (dialogische)- Methode Platons verwandte ihrerseits die -hergestellte- „homologia“ zwischen „Lehrmeister“ und „Schüler(n)“(Lyotard. Apathie. S.104) darauf, eine -lenkbare- Identifikation zwischen den einander „gleich gestellten“ Partnern zu bewirken, die die in der -rhetorischen, gerichtlichen etc.- Praxis eingesetzten „Techniken“ scheinbar übertrafen und als „ungeeignet“(ebd.) erscheinen ließen.

Dazu bemerkt J.-F. Lyotard in „Apathie in der Theorie“:

“(Platons) Sokrates will eine Diskussion ohne Öffentlichkeit, ohne Zeugen und ohne Richter: denn, so denkt er, sein Erfolg wird nur dann zu einem Dialog werden, wenn sie zwischen den beiden Gegnern(sic) homologia erzeugt, so daß sich die bei Gericht, in (Staats-)Versammlungen und sophistischen Debatten verwendeten Mittel, die auf Überzeugung und Sieg ausgerichtet sind, für diesen Überzeugungseffekt als ungeeignet erweisen.“(J.-F. Lyotard. Apathie in der Theorie. S.104)

Ginge es allein um eine Art Konkurrenz zwischen konventionellen Strategemen und -verfahrenstechnischen- Praktiken, die eine „Gleichschaltung“, wie es an und für sich H. Marcuse in „Der eindimensionale Mensch“ genannt hat, der Individuen ermöglichen, nicht um eine davon ausgehenden Bestandsgefährdung der „polis“(gr. „Stadtstaat“), wäre und war es etwa in „faschistischen“ Systemen einfacher, diese Mittel und Methoden z.B. in der propaganda-technischen Verbreitung und geistigen „Kontrolle“ etc. selbst einzusetzen.

Unter diesem Blickwinkel erscheint auch für J.-F,. Lyotard in „Intensitäten“ die sokratische, auf die „Wahrheitsfindung“ zielende Methode und Theorie, grundsätzlich „terroristisch“, womit Lyotard in „Intensitäten“ seine Antipathie gegenüber einem „abendländischen Diskurs“ bekundet, der sich als universalistisch behauptet und nach Lyotards Ansicht: „andere Perspektiven vernichtet“(J.-F. Lyotard. Intensitäten. S. 12).

Die -philosophische- Ausgangssituation bestimmt sich für Lyotard („Intensitäten“) nicht in einer Verschiedenheit der „Strategeme“ -methodischen- Überzeugens und der identifikatorischen Gleichschaltung von -perspektivischen- „Realität(en)“(Lyotard, ebd.), die -politische- „Diskurse“(ebd.) indirekte „Aktion“(ebd.) umleiten.

Mit einer derartigen Position gegenüber einer -“exklusiven“- „universalistischen“ Wahrheit schert Lypotard vor jeder -möglichen- Vereinnahmung durch eine „repräsentationale“, „objektive“, politische oder „religiöse“ Wahrheitstheorie und Debatte(n) aus, Lyotard:

“Es ist vergeblich, darüber zu debattieren, ob dieser oder jener Diskurs mit der sozialen und politischen `realen´ Welt übereinstimmt, weil die `Realität´ selbst immer nur durch eine Perspektive gezeichnet und bearbeitet wird: hier die Realität des Kapitalismus, dort die Realität des Marxismus und schließlich dort nochmals eine andere Realität. Diskurse sind keine Objektkenntnisse, sondern Aktionen, Werke, die Energie einfangen und verteilen. Um sich ein Bild davon zu machen“, verdeutlicht Lyotard,

„sollte man einfach die Arbeiten aus Worten mit denen aus Farben oder Tönen oder Raumkörpern vergleichen. Auf diese Weise“, ist Lyotard überzeugt,

„lassen sie sich von ihrer denotativen Funktion und ihrer universalistischen Bestimmung befreien.“(J.-F. Lyotard. Intensitäten. S. 12)

Damit, glaubt Lyotard, ist der „ästhetische“ Sinn und „Wille“(ebd.) von seinen -politischen etc.- Fesseln befreit:

“Genau das ist der `Wille´: die Kraft, die diese Perspektive einzunehmen ermöglicht und bewirkt und die so dem Unglauben(sic) und den Minderheiten Zugang zur Realität verschafft.“(ebd.)

Gegen diesen wiederum ästhetischen Dezisionismus“ hätte der Strukturalismus Gilles Deleuzes („Der Faden ist gerissen“) einen treffenden Einwand vorzubringen: „Farben“ sind längst „dialektisch“ (politisch) affiziert.

In „Der Faden ist gerissen“ erklärt Deleuze wie folgt:

“In der Philosophie der Repräsentation beruht das [dialektische] Gegenspiel von Prädikaten wie rot/grün auf einem komplexen System: zuunterst herrscht der Widerspruch rot/ nicht-rot (nach dem Muster Sein/nicht-Sein); dann kommt die Nicht-Identität von rot und grün (aufgrund der negativ vorhandenen Probe der Wiedererkennung); und schließlich die ausschließliche Setzung von rot und von grün (Spezifizierung der Gattung Farbe). So ist die Differenz abermals und noch radikaler gemeistert: im System von Gegensatz, Negation und Widerspruch.“(G. Deleuze.Der Faden ist gerissen.S. 42)

Die Dialektik (Hegels) wird, auch durch den synthetisierenden „Widerspruch“, wie Deleuze zum Kritikpunkt macht, der zugrundeliegenden „Aporie“(ebd. S. 43) aber nie „Herr“, die in den „Fragespielen“(ebd.) des -fiktiven- Schülers in immer neuen „didaktischen“ (Farb-)Beispielen repetiert wird, Deleuze:

“Immer wieder lebt die Aporie von Sein und Nicht-Sein im Fragespiel der Schule, im fiktiven Dialog des Schülers auf:`Das ist rot. Jenes ist nicht rot. -Ist in diesem Augenblick Tag? Nein, jetzt ist Nacht!´“(G. Deleuze. Der Faden ist gerissen. S. 43)

In solchen, allerdings schon politisch approbierten, auf das Sinnliche oder das „onto-logische“ (existentielle) „Sein“ (Nichts) getrimmten „Schulbeispielen“ der Hegelschen (binären) Dialektik, ist von den gesellschafts-politischen Phasenstufen nichts zu entdecken, die in Hegels „Phänomenologie“ etwa durch das -Hegels- Modell von „Herr und Knecht“ auf das politische Verhältnis und „Situation“ transfiguriert und -metaphorisch- transferiert wurden.

Dazu ergänzt die -ökonomische- Theorie des Liberalismus und Marx´ das Stichwort der „Produktion“ und der Produktionsverhältnisse, die -im Industrialismus- ein (produktions-)technisches, Max Horkheimer: „Mittel im Kampf(sic) um die Macht“ bedeuteten.

Damit ändern sich sowohl die -machtpolitischen- Zweckmittel als auch die menschliche Situation, die im -Zeichen- der „Industrie“(ebd.) steht.

Darauf richtete sich das Augenmerk der (sog.) „Kritischen Theorie“ (Horkheimers, Marcuses, Adornos) und insbesondere ihres Repräsentanten M.Horkheimers, der mit diesem „Vorzeichen“ die „Entwicklung zum Humanen“(ebd.) beeinträchtigt findet.

Dazu äußert sich Horkheimer in „Zur Kritik der instrumentellen Vernunft“ über eine un-unterbrochene, industrielle Produktion:

“Indem sie [die Industrie] die Parole zur Produktion zu einer Art von religiösem Glauben macht, indem sie technokratische Ideen verkündet und solche Gruppen als `unproduktiv´ brandmarkt, die zu den großen industriellen Bastionen keinen Zugang haben, macht die Industrie sich und die Gesellschaft vergessen, daß die Produktion in immer größerem Ausmaß ein Mittel im Kampf um die Macht geworden ist.“(M. Horkheimer. Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. S. 149)

Vergessen macht die kontinuierliche Produktivität nach Horkheimers Auffassung auch die -“Perspektiven“(ebd.)- einer „stabilen Vergangenheit und Zukunft“(ebd.), die etwa der (sog.) „Universalismus“, den H. Marcuse in „Kultur und Gesellschaft“ rekapitulierte, in seiner politisch-gesellschaftlichen Gestalt einem -totalisierenden- „Ganzen“(Marcuse, ebd. S.34) zuteilt, das der anti-liberale (sog.) „Naturalismus“(ebd.) in die -organizistische- „Schicksalsgemeinschaft“(ebd. S.38) umdeutete und in diesem „Wesen“ synthetisierte.

Im Unterschied zu diesen -ideologischen- Strömungen und darin verankerten Formen der „Gleichschaltung“(H. Marcuse), führt H. Marcuse in „Der eindimensionale Mensch“ die in der -industriellen- Gesellschaft durchgängige „homologia“ auf den die begrifflichen Determinationen und -sprachlichen- Mittel verändernden (sog.) „Operationalismus“ zurück, den Marcuse im Kontext einer „funktionalen Kommunikation“(Marcuse, Der eindimensionale Mensch. S. 123) fokussiert.

„Was stattfindet“, stellte Marcuse dort mit Blick auf die -Funktion- der Sprache als „Kontrollinstrument“(ebd. S. 122) fest,

„ist eine durchgreifende Neubestimmung des Denkens selbst, seiner Funktion und seines Inhalts. Die Gleichschaltung des Individuums mit seiner Gesellschaft reicht in jene Schichten des Geistes hinein, in denen gerade diejenigen Begriffe ausgearbeitet werden, die bestimmt sind, die etablierte Wirklichkeit zu erfassen. Die Begriffe“, erläutert Marcuse, „werden der geistigen Tradition entnommen und in operationelle Termini übersetzt- eine Übersetzung, bei der die Spannung zwischen Denken und Wirklichkeit dadurch vermindert wird, daß sie die negative Macht des Denkens schwächt.“( H. Marcuse. Der eindimensionale Mensch. S. 123)

Dazu konstatierte Marcuse als Begleitphänomen einer -zunehmend- abgeschwächten Kritik- Denkfähigkeit eine -Tendenz- zur gesellschaftsimmanent aus gegrenzten „Privatsphäre“(Marcuse, ebd. S.255), in der Marcuse am Ende seiner Analyse den „Grad“(ebd.) beängstigend empfindet,

„in dem es der Bevölkerung gestattet ist, den [öffentlichen] Frieden zu stören(sic), wo immer es noch Friede und Stille gibt, unangenehm aufzufallen(sic)..., vor Vertraulichkeit [öffentlich] überzufließen und gegen die guten Formen(sic) zu verstoßen.“(H. Marcuse. Der eindimensionale Mensch. S. 255)

Dieser Befund, zu dem Marcuse Jahrzehnte vor der Erfindung von -mobilen- Kommunikationstechniken gelangt, ist für Marcuse umso gravierender, als diese -öffentliche- Privatheit gleichzeitig auf einem, Marcuse:“destruktive(n) Wohlstand“(ebd.) gegründet ist, statt -Marcuse-

„diejenige Rationalität zu entwickeln, die ein befriedetes Dasein ermöglichen kann.“(Marcuse, ebd. S. 254)

Diese ent-dimensionierenden „Verschiebungen“(Lyotard. Apathie. S. 106) von einem -theoretisch- „kritischen Denken“ auf ein de-potenziertes, zugleich über-dimensionales „privates“ Bewußtsein sind nicht in erster Linie der „Instanz“(ebd.) des -öffentlichen- Diskurses, Dialoges o.ä. zu zurechnen, sondern der Entwicklung der -modernen, „universal“ verfügbaren- Kommunikationsmittel, die diesen -Grad- der gewollten „Absonderlichkeit“(Lyotard, ebd. S. 110) in der sich der -Lyotard („Apathie in der Theorie“)- „(politische) Wille“(ebd.) von der „Wahrheit“(ebd.) absondert, maximieren und -potentiell- destruktiv werden lassen.

Nicht der Bestand des -platonisch- „Ewigen“ steht mehr auf dem Spiel und in Frage, wenn -Lyotard („Intensitäten“)- der „Diskurs“ oder die -platonische- „Rede“(A. Kojève) in die dialektische „Aktion“ umschlagen soll, in der zur Entscheidung steht, ob das „transzendente Ideal“(Kojève, S. 86), Kojève:“ausgeschaltet“(ebd.) wird oder ob dieser „(de-)lokale Angriff“(M. Foucault), der nach der (sog.) „Theorie des schwächsten Gliedes“(ebd.) erfolgen soll, -nur- eine, Foucault:“Replik der Reform“(ebd.) auslöst und von dieser -oppositionellen- „Reform“-Politik, wie Foucault in „Dispositive der Macht.“ schreibt: wieder „resorbiert“(ebd.) wird.

Diese -gegenseitig austauschbare- Doktrin, die das -europäische- Denken(Foucault, S. 214) in Gestalt des „Marxismus“ im 19. Jahrhundert (ebd.) ausprägte, in dem dieses seine politische („synthetische“) „Realität“(Kojève, S. 87) realisierte (ebd.), konzipierte dazu die -Idee- einer (minimalisierten) „Dialektik“(Foucault, S. 214), die sich gegen das (sog.) „schwächste Glied“(ebd. S. 225) richtet und dieses zur Explosion(sic) bringt, um so nach Worten Foucaults das Ganze „hoch gehen“(explodieren; ebd.) zu lassen.

Auf diese Weise ließ sich für den Marxismus des 19../20. Jahrhunderts das, Foucault:

“Unvorhersehbare... denken: die [marxistische] Revolution in Rußland.“(M.Foucault. Dispositive der Macht.S. 214)

Bekannterweise geht aber die politisch-.“historisch“ ständig revidierte, reaktivierte „Dialektik“ Hegels samt ihrer Metaphorik -zerstörerischer- Naturelemente wie allem voran das „Feuer“ auf den -Lehrsatz- des griechischen Naturphilosophen „Heraklit“ zurück.

Von Heraklit beeinflußt beschrieb der Denker des 19. Jahrhunderts und der -französischen- Revolution, G.W.F. Hegel, mit Ernst Bloch („Subjekt-Objekt“): das „skeptische“ Vernunftwesen oder „Negativ-Vernünftige“(Hegel; ebd.) in und als eine „Feuermetamorphose“(ebd), wie vor ihm die G.W.Leibniz´ außer-politischen („monadischen“) „Tendenzen“(Bloch, S. 132) seiner Dialektik den, Bloch: „eigentlich explosiven(sic) Begriff“(ebd.) und -expansiven- Raum verschafften. E.B.