Familienforschung (4)

(in: Elena Becker. Abstraktions-Raum. Hippocamus34. /2017)

Historische Notiz: ein ("böser") Beiname

aus: Älteste Geschichte des durchlauchtigsten Hauses Scheiern- Wittelsbach von Dr. Johann Ferdinand Huschberg

München 1834 S.140

Den Klöstern ward nicht nur gegeben, sondern auch "böse" genommen. In der kurzen Passage finden wir eine Auflistung sämtlicher Ortschaften im Raum Ober- und Südbayern, die der bayerische Herzog Arnulf in einem "historischen" Akt an seine "Getreuen" verteilte, der einen vorherigen revidierte, nämlich die Besitznahme durch fränkische Herrschaft.

Diese "Untat", die sehr zum Mißfallen der Kirche war, trug dem ersten Bayernherzog fortan den unrühmlichen Beinamen (Arnulf) "der Böse" ein. Es handelte sich genauer um die Grafen von Diessen, die sich wiederum in die Familienlinien derer von Wasserburg und Andechs aufteilten.

Auch die Verwandtschaftsverhältnisse zu den in Scheyern als (sog.) Traditionszeugen bzw. später als Ministerialen bestallten "de Hegling" (Siboto) bzw. "de (von) Hag" sowie "de Perg" dürfen daraus hervorgehen.

Für die dabei verlustig gegangenen Güter des Klosters Tegernsee scheint dieses (ca.) ab dem 11. Jahrhundert u.a. von der Familie de Hegling (Hag) wiederum entschädigt worden zu sein, im Zuge dessen allerdings, daß diese -wie die de Pergs(?)- nach Österreich abwanderten oder dort Besitzungen besaßen bzw. erhielten. Ob dies nun für den „höheren“ Adel wie Grafen und Herzöge als beispielhaft empfunden wurde oder nicht, sei dahin gestellt. Jedenfalls trugen diese um das 12. Jahrhundert dann das vormals „Ihrige“ dazu bei, wobei nicht nur das „gestiegene“ Ansehen der Klöster dafür ausschlaggebend war, sondern auch wie im Fall Herzog Ottos (II.) von Bayern eine -persönliche- Schuld damit abgebüßt werden sollte. So wurde v.a. auch das Kloster „Scheyern“ reichlich bedacht, als die mittlerweile nach Wittelsbach umgesiedelten Grafen von Scheyern, die über die „Stifterin“ (Gräfin) Haziga mit den Grafen von Dießen (!) verwandt sind, dem Konvent mehrere Güter und Höfe in Scheyern übergaben, u.a. die (sog.) „Hube des Albert (von Hag)“ und den (sog.) „Plamoser Hof“, die flächenmäßig etwa die Hälfte des Dorfes Scheyern (Hag) ausmachen. Letzterer könnte ursprünglich (eher) von dem Grafen Arnold von Wittelsbach (anno 1160) dem damaligen Abt Ulrich übereignet worden sein und nicht erst -nach „offizieller“ Lesart des Klosters Scheyern- 200 Jahre später von einem ansonsten unbekannten „Arnold“ (dem) Plamoser an einen ebensolchen Abt Ulrich. (E.B.)

Die altagilolfingischen Hausgüter, die in die Hände der fränkischen Könige gekommen, waren zur Zeit, wo Arnulph sich an des Volkes Spitze stellte, größtentheils schon verschenkt, so daß ihm in den Tagen der Gefahr, wo der mächtigere Theil der Geistlichkeit ihm feindlich gegenüberstand, kein Mittel übrig blieb, als auf Kosten seiner Widersacher seine Anhänger zu verstärken und die geleisteten Dienste derselben zu belohnen.

Die Wunden, die der Herzog seinen Gegnern dadurch schlug, waren groß und ließen sich durch einen Machtspruch zu Gunsten der Stifte nicht mehr heilen, denn die Vorväter vieler der größten Dynastenhäuser Bayerns waren mit jenen Gütern belehnt oder beschenkt worden. Was den Familien der Grafen von Dießen und Andechs, [und] von Wasserburg, den Welfen, den Grafen von Rot, den Riedenburgen und Hohenburgen und andern zu Theil geworden war, das konnte Arnulph ohne Gefahr für seine eigene Existenz ihnen nicht mehr zu Gunsten der frühern Besitzer nehmen. Weil er es aber nicht that, so trugen viele Mönche in ihre Bücher ein, daß er der gottloseste und pflichtvergessenste Fürst seiner Zeit gewesen sey.

Nicht alle Klöster und Stifte haben treu aufgezeichnet, was ihnen von Arnulph entzogen wurde, aber die wenigen, die es thaten, gewährten der Folgezeit einen nicht uninteressanten Ueberblick sowohl in Bezug auf ihren Reichthum und ihre Macht, als hinsicht lich der Familien, die auf ihre Kosten bereichert wurden. Am härtesten scheint es dem Kloster Tegernsee ergangen zu seyn”). An die Grafen von Dießen (!) und Andechs kamen folgende Güter desselben: Pfunzen-Phyncina; Vorstett-Veresteti (beide im ehem. Ger. Rosenheim); Aising- Agasinga; Reischenhart-Riskinhart; Au-Ouwa; Holzolling- Holzol linga; Veldkirch-Veldchircha (sämmtlich im ehem. Ger. Aibling); Eschelbach Eskilpach; Perg-Perega (ehem. Ger. Erding); Burghausen-Purchusa; Haidl sing-Haidolvinga; Siggenhausen - Sichkinhusa (Ger. Crantsberg); Olching Ollinga (Ger. Dachau); Pobenhausen-Popunhusa (Ger. Pfaffenhofen); Holenpach-Holapach; Thalhausen-Talahusa (Ger. Aichach): ferner Obermünchen Munihha (Ger. Moosburg).

Sie erhielten ingleichen die schwer zu bestimmenden Orte: Kandesheim, Slutheim, Amerveld, Eperesprunna, Ouvista, Rihherispurga und Cruvinga*). Manche dieser letztern mögen wohl bei den spätern Verwüstungen des Landes völlig untergegangen seyn.

Die Grafen von Wasserburg erhielten: Sarenkaim oder Sachsenkam Sachssinheim; Teining-Daninga; Perg-Berga; Kempfenhausen- Chemphin husa; Pulach-Pouhlah; Arget-Aragartin; Hart-Hard; Perlach-Perloh; Jßmanningen-Ismaninga (Ger. Wolfrathshausen). – Beuern-Piurra; Schönau-Sconinouva; Neufarn-Niuvara (Ger. Schwaben). – Hochenkirchen Hohinchircha; Hegling - Hegiling ; Holzhausen - Holzhusa (Ger. Aibling)

79) Mon. Boic. VI, 162. Notitia latifundiorum per Arnoldum Bajoariae ducem Tegernseo subtractorum, conscripta circa annum 1060 (ohne Zweifel nach ältern Aufzeichnungen und Notizen.)

80) a. a. O. hec descriptio manifestat loca de Tegernse ablata cum nominibus eorum, qui eadem habent in beneficium. Otto de Diezun preses (d. i. Graf– comes) habet etc. 128

In nomine poena – eine Pension für den Magister Heinrich

aus: Monumenta Boica

(Prolog aus G.W. Goethes Heinrich Faust: „... Magister gar!)

Am „Rande“ einer eigenen Familien-namens-forschung, wenn nicht generell, strotzt es gelegentlich von Merkwürdigkeiten, die sich -zunächst- nicht direkt einordnen lassen und „peripherisch“ erscheinen. Wie der folgende, in den Monumenta Boica lateinisch(!) vorkommende Sachverhalt, der -mutmaßlich- , neben anderen zerstörerischen Ereignissen wie v.a. dem 30-jährigen Krieg, nicht zuletzt aus dem Umstand heraus „vergessen“ wurde, als -seit ca. dem 15. Jahrhundert- die Lateinkenntnisse in den Mönchsklöstern und dortigen „Bildungs“-stätten zunehmend abhanden kamen.

Das Konvent des Klosters Scheyern wird von Konrad, Bischof von Freising verpflichtet(!), dem „Magister Heinrich“, Dekan und Rektor der Kirche St. Andrea in „Peroling“, „bei Strafe“ eine Pension von 30 Denaren pro Jahr als „Zeichen“ der Besitzübergabe („signum tradita possessionis“) zu zahlen oder -stattdessen- zwei Mönche freizustellen bzw. auszuschließen, bis der Abt und das Kloster Scheyern dem Magister Heinrich die komplette Pension abgezahlt haben. Der hierfür geltend gemachte Rechtsgrund wird in dem „bestätigten“ Besitztum durch Pfalzgraf Ludwig angegeben, dessen Nutznießer aber der „Magister Heinrich“ zu lasten des Klosters Scheyern ist und so dieser, nicht das Kloster Scheyern in die nominelle Erbschaft -als Statthalter- eintritt bzw. dazu seinerseits verpflichtet wird („possidere debeat“). Der „Peroling“ genannte Ort, zu dem das übereignete Besitzverhältnis besteht, scheint weder in dieser noch ähnlicher Schreibweise heute mehr zu existieren. Dem am nächsten kommen noch „Perlach“ (Perloh) bei München oder Parleiten bei Geisenfeld / Lkr. Pfaffenhofen (Ilm). Aus Frhrn. von Freybergs „Sammlung historischer Schriften und Urkunden“(1830)1 jedoch ist eine Übereinstimmung des -ehemaligen- Peroling mit einem Ort namens Berbling im Raum zwischen Kirchdorf / Bad Aibling und Tegernsee belegt, in dem -welch Zufall- die Familie „de Hegling“ ursprünglich ansässig ist. Über diesen gesamten für Scheyern ungünstig verlaufenen Rechtsstreit(?) ist in den offziellen Chroniken des Klosters Scheyern nichts überliefert. Man hat diese „Affäre“ wohl ebenso „verdrängt“, wie, um wen es sich bei dem genannten „Magister Heinrich“ gehandelt haben mag. Dazu noch einmal aus Goethes Faust: „.... und bin so schlau [klug] als wie zuvor!“.

— NuM. L.
Uod Scripturatum confirmat auctoritas inproborum non potest inprobi tas infirmam Próindc nos Conradus .Dei gratiá Frisingensis Episcopus ' scire volumus universos praesens Scriptum inspectutos , quod cum dilectus consanguineus noster-Ludovicus-illustris Comes Palatinus Rheni Dux Ba'variae Monasterio S. Mari-x in Scheirn' , ¡us Patronatus Ecclesia de Perolingen nostra: Ditxcesis liberaliter. donaviiset J' .nosque ad petitionem ejusdem Domini Ludovici eandem Ecclesiam ipsi Monasterio in Scheirn de consensu & voluntate Capituli nostri perpetuo possidendam contulerimus , ita quòd post obitum Magistri Heinrici Decani S. Andrea ejusdem Ecclesia Rectoris , vel eo vivente canonicè vacare coeperit , usibus Abbatis : fratrum inibi Deo famulantíum fructus ac obventiones , aliáque jura Ecclesia ejusmodi perpetuò proficere debeant, volentes eidem Monasterio quoad possesionem adipiscendam Ecclesia ipsius paterna ducti pietate pleniús providere , de voluntate ipsius M.Heinrici statuimus ( auctoritate nostra confirmamus , ut idem Magister Heinricus nomine eiusdem Monasterii Scheirn Ecclesiam ipsam in Peroling posiidere debeat , ut sic idem Monasterium eandem Ecclesiam per eum possideat , cúm, sicut cautum reperitur , is possideat , cujus nomine possidetur. In signum quoque possessionis hujus dictus M. Heinricus persona jam dicta Ecclesia promisit solvere prasato Monasterio Scheirn triginta denarios pro annua pensione , ut solutio pensionis sit signum tradita possessionis. Sane dilecto fratre nostro Ludovico Abbate, & Conventu Schirensi per dictum M. Heinricum , prout promissum extitit, asi'ecutis possesiionem Ecclesia sape dicta, ipso M. Heinrico personatum Ecclesia hujus nihilominüs retinente , postmodum eidem M. Heinrico cum eisdem Abbate & Conventu de fructibus & proventibus ipsius Ecclesia placuit conveníre. Auctoritate itaque nostra inter promissos Abbatem ( Conventurn Schirensem , & M.Heinricum taliter esse conventum 3 quòd iidem Abbas & Conventus nomine M. Heinrici , quoad vixerit , gerant curam & administrationem tam in Spiritualibus quàm temporalibus Ecclesia sua in Peroling , fructus‘, obventiones , ac alía jura parochialia propriis usibus applicantes , ipsi ei eriam Abbas 8C Conventus M. Heinrico persona Ecclesia pralibata pro pensione annua fructuum quatuor lib. Monacensis Moneta , rriginta cascos , duos calceos Matutinales in festo &Martini annuatim persolvere promisit , ita tamen , - quòd nec factura grandinis aut sterilitatis seu hostilitatis cujuscunque incommoditas, nec procuratio à quocunque imposita , nec vexatio seu angaria undecunque cmcr. gentes pensionis hujus diminecre debeant quantitatem. Triginta verò denarii, quos dictus M. Heinricus in signum possesiionis Monasterio sapesaro solvere promisit , de dote antedicta Ecclesia in Peroling nihilominüs persolvantur. Si autem quocunque anno ( prasato termino in solutione dicta pensionis ausu temeratio , non ex causa necessaria in totum vel in partem cessatum fuerit , sapesati Abbas Gt Conventus Schirensis ad solvendum duas lib. Monacenses pralibato M. Heinrico se prater pensionem annuam poena nomine astrinxerunt. Insuper nos prater poenam jam dictam memoratis Abbati & Convento¡ de voluntate ipsorum , si in solucione pradicta pensionis absque legitimo impedimento cessaverint , hanc poenam infligimus, ut Abbas ( Prior & duo Seniores fratrum de Conventu tam diu ab ingressu Ecclesia sint privati, quousque sapedicto M. Heinrico & dua lib. nomine poena ac debita pensio in integrum sint soluta. Ut autem singula qua promissa sunt , debitum robur obtineant firmitatis , praeesns Scriptum sigillorum munimine nostri videlicer , L. Abbatis & Convcntus Schirensis , ae M. Heinrici Decani S. Andrea volumus roborari. Data Frisinga Idibus januarii Anno M. CC. LXII. lndictionc quinta.

Der „Rufname“ Heinrich

In nämlichen Quellen kommen diverse Heinrichs (de) aus adliger Herkunft vor in Verbindung mit Ortsnamen (de Vieth? / bei Scheyern) oder (evtl.) auch mit der aus ebenfalls einem „Rufnamen“ abgeleiteten Beinamenserweiterung (de Vieht; de Hansen?), die von den familientypischen (sog.) „Leitnamen“ wie Vitus beinahe oder Hans herrühren könnten. Beide Rufnamen, denen zu früheren Zeiten oft eine signifikantere Bedeutung beigemessen wurde als den -(z.T) wieder ortsbezogenen- Familiennamen, erscheinen, beinahe inflationär und über mehrere Generationen hinweg, in der Familie „von Hag“/ „von Haag“. Auch der „Rufname“ Heinrich kann durchaus diese Funktion d.h. eines solchen familientypischen Vornamens haben. Der Wechsel vom -scheinbar- lokalen Familiennamen zum Rufnamen als Nachname tritt ca. ab dem 15. Jahrhundert auf, oft unter Weglassung des früheren Nachnamens, der vielleicht als Ortsname (aus ...) fehlinterpretiert wurde wie z.B. bei dem weiteren Namensträger, (einem) Martten „Ha(e)wß(en)“ von Hag(!), dessen Nachfahren später unter dem abgekürzten und umgestellten Namen „Martten“ auftreten (s. Häuserchronik Scheyern von P.A. Reichhold, Scheyern. 1988). Es ist nicht ganz auszuschließen, daß manche Namen einen doppelten „selbstreferentiellen“ Bezug herstellen wie die ausgefallene Verdoppelung Hawß / Hag oder zwei familientypische Rufnamen miteinander kombinieren, die nichtsdestotrotz auch auf einen Ortsnamen hinweisen. NuM. LI.

D oblivionem tollendam , qua fi-equenter gestis hominum est nociva , ea, qua geruntur in temporc , subscriptione testium, litterarumque testimonio perhennantur. Eapropter noverint universi , quod ego Hoholdus de Nydckke cum dulciíïima consorte mea scilicet Agnete pofl'esiiones subscriptas nobis jure proprietario attencntes , vidclicet unam curiam in Sullingen in monte sitam , sitam , item dimidiam curiam in Rotenbach , item dimidiamcuriam apud Willehanningen , item Mo?. qui dicuntur Vogtmutte in plebe Giselpach pro remedio animarum nostrarum Sancta: Maria, Sanctoque Corbiniano per manum lllustris Comitis de Mosburch nostri Delegatoris sive Salamanni contradidimus pleno jure , talem conditionem adjicientes , ut nobis , dum vixerimus pariter, vel alteri à nobis casdem possesiiones pacíficè poffidentibus redditus earum post ambarum mortcm ad Mensam pertineant Episcopalem. promisit quoque ex habundanti Reverendus in Christo Pater : Dominus Chunradus Venerabilís Episcopus Frisingensis , antecedente Capituli sui consensu , nullum dictorum pradiorum donare , vendere , permutare , in Emphitthesim perpetuam dari, vel specialibus ypoteca titulo obligare, nisi fortè in casibus, qui in jure Canonico sunt expresii. promisitque , quod feoda-insra notata pcrsonis subnotaris conseret , vel infeodationem jam factam ratam habebit, & etiam confirmabit. videlicet pradium in Sailstorf. Heinrico de Vieht. duas domos decimales in Eich. Ditrico hubam in Ermanstorf pffis Ch. de Ermanstorf. Ne autem , quod absit, à quoquam talis donatio imposterum irritetur, prasentem cedulam memorati Domini Episcopi & nostri sigilli munimine iufflmus communiri. Acta sunt hac apud Landeshut. 'anno Domini M. CC.LXIL VIII. Idus Junii in pra. sentia testium subscriptorum , videlicet lllustris Comitis C. de Mosburch. H, de Erphenbrunne. Ulrici de Talbach. Dietmari de Mosburch. H. de Wigelhaim. Ulrici de Huscn. Eber. de Uncchoven.Nudungi de Matzenburch.Heinrici de Swram. bach, 8: Gerungi frarris ejus. Heinrici de Hansen ( F. fratris ejus plurium aliorum testium discretorum. -_

Da liegt der ... auf den (Wigules) Hund gekommen!

Die Chronisten des Mittelalters waren, wie der Verfasser der Zitatstelle über den Ort

Haag


oft, wenn nicht überhaupt, Familienchronisten. So gibt sich auch Johann Martin Maximilian Einzinger von Einzing, der sich außerdem auf einen Chronisten „Albertus“ (von Hag) beruft, als ein Cousin von (eines) Hans (Graf) Frauenberger von Hag (Haag) zu erkennen. Er dürfte es also am „besten“ gewußt haben, welche diversen Familienseiten und Namensvarianten -u.a. die der „Oeder zum Hag“- weitläufig zu dieser mit den Ortschaften „Hag“, Haag (u.ä.) korrelierten und z.T. ansässigen Großfamilie im Raum zwischen Ober- Niederbayern und Niederösterreich(!) zählen. Sie alle jedoch haben ein- und denselben „Begräbnisort“ in Raitenhaßlach, der auch wieder „nominell“ an die (sog.) „Huosi“ und im engeren Sinn, die Familie „von Hag“ (de Hegling) anklingt. Dazu gehört die Seitenlinie der „Oeder zum Hag“, die nicht nur mit den „österreichischen“ Namensträgern (Hager von Allentsteig u.a.) wiederum in direkter verwandtschaftlicher, konjungierter Linie stehen, sondern auch in Hohenwart (Landkreis Pfaffenhofen) nachgewiesen ist. Dazu „paßt“ nolens volens ein von dem (einem) Sigmund Hager von Allentsteig, der im übrigen mit einer Dorothea von Hohenwart verehelicht war, (aus dem Englischen stammender?) „Ausspruch“, den dieser seinem verstorbenen Hund namens „Delfin“ gewidmet haben soll: „dort liegt der Hund begraben!“.

Aus: Johann Martin Maximilian Einzingers von Einzing, Bayerischer Löw ..., Band 2 von Johann Martin Maximilian Einzinger von Einzing
1762

311 – 314

(Es) giebt verschiedene örter dieß namen in Bayern. Im Munchner-Rentamte liegt eine Herrschaft dieses namens. Die (G)urn haben diese Herrschaft inngehabt. (...). Das helmkleinod ist schon bey den Frauenhofern beschrieben : diese Herrschaft hat daher den namen Gurnhaag bekommen, um von andern sich zu unterscheiden. Die von Frauenberg haben sie geerbet. Sonst findet Wigules Hund ein 'anders geschlecht der Gurn von Monbach, Aichergerichtes. , Sie haben ein wapen geführt, wie Neiching und Edenhausen. Peter war im jahre 1387 Landrichter zu Dachau. Caspar Gur zu Hochenwart im... Jahre 1444 , und 1465. ferners war Ulrich Gut zu Wald in Herzoges Albrecht landtafel Pfaffenhofergerichts im jahre 1471. Seine Hausfrau ware Catharina, dem wapen nachxeine Gelhuterinn, burgern Ingolstadt, Sie liegen daselbst bey den Paarsotten mitten in der kirche. ferners war "auch ein Gurnburger zu Regensburg. ...,-findet man zu Altmansiein im jahre 1469. Er führt das Roß] aus dem helme, und die zwo zügel untereinander, “Anna Garin Abbtißin zu Neuburg an der Donau hat 23 jahre löblich regiert : jedoch im jahre 1509 ihr wurde und amt freywillig aufgegeben.

. Haag an der Amper(!) hat auch den Oedern gehört. Die Oeder waren ein gut altes Rittergeschlecht. Oerter, Oed genannt, giebt es vielerley, als eins im Rosenheimergerichte, ein anders im Waldeckergerichte Rentamts Amberg wieder ein anders im Salzburgischen,und

Albertus testis [Albert von Hag!] in alten briefen zu Osterhofen 1262,=haben ihr‘ “ begräbniß zu Raitenhaßlach. Stehet anno 1282 (..) Ernst und ** Seitz die Oeder Ritter, Herr Seitz Ritter hier begraben; - * “ Conrad in der andern bindniß anno 1394 “ Die Oeder zum Hag an der Amper und Sünzenhausen , haben “ ihr begräbniß zu Moßburg neben der Grafen von Moßburg capeln, “ Der schild wie die Ramer, eder schwarz sey. “ Die Paulstorfer haben den slihingern Hag verkaufet, vide “ Panlstorser. _ . “ Wols zu Otteriugen , Aerdinger Landgerichtes aus Herzoges “ Georg Landtafel um das jahr 14 80 oder 90. .. “ Georg der zum Hag anno 1508. * “ Conrad Oeder soll gesessen seyn zu Pfangau. uxor Cunigund “ anno 1425. * ' “ Friederich Oeder sein vetter eod. anno dieß wapen brief im Erb. Uibrigens hat das Geschlecht derer von Haimenhosen mit den Grafen von Hag *einerley schild. »